Läusemelken: Mehr Arbeit für Soldaten

28.11.2016
Nur weil ein Spielkonzept kurz vor der Erstellung des ersten Prototypen steht, heißt das noch lange nicht, dass man nicht doch noch viele Ideen umschmeißen kann. Bei der Zuweisung der konkreten Spielwerte für den Prototypen von „Läusemelken“ wurde mir nämlich schnell klar, dass eine Art von Pöppeln in dem bisherigen Entwurf gar nichts zu tun bekommt und damit eigentlich überflüssig ist.


Sinnloser Einsatz
In Läusemelken platzieren die Spieler Pöppel mit ihren Ameisen, aufgeteilt in Ernter, Schäfer und Soldaten, auf Blättern mit Blattläusen, um deren leckeren Honigtau zu ergattern oder um die Zahl der Blattläuse zu vergrößern. Allerdings kann dabei auch mal ein hungriger Marienkäfer auftauchen und muss von den Soldaten verscheucht werden. Mechanisch war dazu folgendes vorgesehen: Sind genug Schäfer vorhanden, zieht man ein verdecktes Blattplättchen, auf dem hoffentlich mehr Blattläuse zum Abernten zu finden sind. Etwa ein Drittel der Plättchen sollte aber statt dessen einen Marienkäfer zeigen. Wenn aber somit in zwei Dritteln der Fälle gar keine Gefahr besteht, warum sollte ein Spieler überhaupt seine Soldaten einsetzen? Viel effizienter wäre doch, das Risiko einzugehen und nur seine Ernter und Schäfer zu platzieren, der kleine Rückschlag durch den gelegentlichen Marienkäfer wäre bestimmt zu verschmerzen.

Da ich aber die Dreiteilung von Spieloptionen durch die verschiedenen Pöppelarten unbedingt beibehalten wollte, musste das Spiel also derart umgestrickt werden, dass der Einsatz von Soldaten auch sinnvoll ist. Dazu musste zunächst die Bedrohung durch die Marienkäfer ansteigen.


Ein neues Konzept
Der Weg, die Bedrohung durch die Käfer zu erhöhen, ist an sich einfach: Wann immer ein Blatt ausgewertet wird, kommen auf jeden Fall Marienkäfer. Auch der Weg zur Wertung wurde abgeändert: Während ich ursprünglich je nach Pöppelart drei separate Leisten pro Blatt vorsah, die bei Vollständigkeit eine Wertung auslösen, gibt es nun auf jedem Blatt generelle Lausfelder, auf die man beliebig seine Pöppel platzieren kann. Erst wenn das Blatt komplett gefüllt ist, findet die Wertung statt.

Um den Umfang des Spielmaterials klein zu halten, sind die ursprünglich vorgesehenen Plättchen mit Läusen ODER einem Käfer nun zweigeteilt: Auf der einen Seite der Käfer, auf der anderen die neuen Läuse. Der Einsatz der Soldaten macht nun sogar in zweierlei Hinsicht Sinn: Nur wenn der Marienkäfer eines Plättchens besiegt wird, schmälert er nicht mehr den Ertrag der Ernter. Außerdem wird nur ein besiegtes Käferplättchen auf die Lausseite umgedreht, so dass also nur so überhaupt die Lauskolonien durch die Schäfer erweitert werden können.

Dies brachte aber ein anderes Dilemma mit sich: Um die Käferbedrohung zu steigern, erfordern die Regeln nun, dass bei jeder Wertung im Vorfeld mehrere dieser Plättchen umgedreht werden. Damit kann aber ein solches Plättchen kein vollständiges Blatt mehr sein, sondern nur eine behutsame Erweiterung einer existierenden Kolonie auf einem Blatt. Tatsächlich brütete ich damit eine ganze Weile an dem Dilemma, wie dann ein Blatt zu Spielbeginn aussehen sollte. Einerseits brauchte ich ja von Anfang genug Lausfelder, um überhaupt Platz für die Spielerpöppel zu bieten, andererseits durfte diese bei Spielbeginn aber nicht zu hoch sein, damit sich die Erweiterung durch die Schäfer überhaupt noch lohnt. Die Lösung sieht nun wie folgt aus: Die Blätter sind größere Karten, die Anlageplätze für 2-6 Lauskarten zeigen. Nur eine kleine Zahl ist zu Beginn automatisch mit einem solchen Plättchen belegt, die weiteren folgen durch die Schäfer im Spielverlauf. Die noch nicht belegten Kartenfelder hingegen bieten genau ein Feld für einen Spielerpöppel. Somit erhoffe ich mir eine hübsche Dynamik, dass auch auf einem neuen Blatt genug Platz für Mehrheitenstreitereien der Spieler, aber andererseits noch Raum für Erweiterung der Lauskolonie ist.




Der fertige Prototyp
Mit diesen Änderungen war es dann auch an der Zeit, den Karten und Plättchen konkrete Zahlenwerte zuzuweisen, und zumindest auf dem Papier scheint auch alles gut ineinanderzugreifen. Der entsprechende Prototyp – in leicht handhabbarer Kartenform, die eigentlich angedachten Plättchen sind mir für diese frühe Entwicklungsphase zu umständlich in der Erstellung – ist auch schon seit einigen Wochen fertig. Zu meiner großen Schande muss ich allerdings gestehen, dass ich bisher nicht ein einziges Testspiel durchführen konnte; derzeit haben sich andere Projekte unwirsch dazwischen gedrängt. Sobald ich aber endlich mal die Lauskarten auf den Tisch gebracht und die ersten Erkenntnisse daraus gewonnen habe, werde ich an dieser Stelle von den nächsten Änderungen berichten.

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