Dimension Hatröss: Vom Konzeptalbum zum Rollenspielsetting

24.07.2013
Im Jahre 1988 veröffentlichte die kanadische Band Voivod ihr viertes Studioalbum "Dimension Hatröss". Neben der musikalischen Bedeutung bei der Bandentwicklung vom Thrash zum progressiven Metal ist diese Veröffentlichung als Konzeptalbum auch als Vorlage für das Rollenspiel interessant: Die namensgebende Kunstfigur des VOIVOD bereist eine Dimension, die er zuvor selbst erschaffen hat.

Für diejenigen, die sich nun etwa "VoiWer?" oder "Dimension HatWas?" fragen, hier zunächst eine Historie über die Band und das Konzeptalbum. Ungeduldige oder Leser mit gutem Musikgeschmack, denen Voivod eh ein Begriff ist, finden weiter unten Überlegungen über die Wahl des passenden Rollenspielsystems und eine Analyse der einzelnen Lieder des Albums auf verwertbare Spielelemente.


Voivod, die Band
Begannen die Frankokanadier von Voivod Anfang der 1980er noch als Thrashband mit Punkeinflüssen, so fanden sich auf dem dritten Album "Killing Technology" zunehmend Einflüsse aus dem Progressive Rock, den die Band damals zum ersten mal als "Space Metal" titulierte . Diese Linie wurde auf dem Nachfolger "Dimension Hatröss" konsequent weitergeführt und fand ihren Höhepunkt auf dem fünften Studioalbum "Nothingface".

"Tribal Convictions", das zweite Stück von "Dimension Hatröss" verhalf Voivod dank des dazugehörigen Musikvideos zum Durchbruch und gehört bis heute zum Standardrepertoire auf jedem Konzert dieser Band.



"Dimension Hatröss" wurde noch in der Originalbesetzung von Denis "Snake" Belanger (Vocals), Denis "Piggy" D'Amour (Guitars), Jean-Yves "Blacky" Theriault (Bass) und kreativem Kopf Michel "Away" Langevin (Drums) aufgenommen. In den Folgejahren kam es vor allem am Bass zu Umbesetzungen; und nach Weggang von "Snake" Belanger besannen sich Voivod mit dem neuen Basser/Sänger Eric Forrest wieder mehr auf ihre Wurzeln im Thrashmetal. Ein schwerer Schlag für die Band ereignete sich im Jahr 2005 durch den tragischen Krebstod von Gitarrist und Hauptsongwriter "Piggy" D'Amour, der allerdings genug Material auf seinem Laptop für zwei Alben hinterliess, die mit dem alten Sänger Belanger aufgenommen wurden.


Nach einem kurzen Gastspiel von Jason Newsted, der vielen als Bassist einer anderen Band bekannt sein könnte, ist nun auch "Blacky" Theriault zurückgekehrt, und Voivod haben mit dem neuen Gitarristen und langjährigen Fan Dan Mongrain in diesem Jahr ihr dreizehntes Studioalbum "Target Earth" veröffentlicht. Der Einfluss der Frankokanadier für progressiven Metal ist bis heute unbestreitbar; und so durften sie 2012 auf dem legendären Roadburn-Festival auch als Kurator das Billing festsetzen - das sie selbst mit einer Performance des gesamten Albums "Dimension Hatröss" krönten.


Die Figur des VOIVOD
Schon seit ihrem Debüt "War and Pain" bediente sich die Band Voivod in ihren Texten immer wieder der gleichnamigen Kunstfigur des VOIVOD (im Folgenden zu besseren Unterscheidung grossgeschrieben). War diese in den Liedern der frühen Veröffentlichungen noch ein zunehmend kriegerisches Wesen, wandelte sich diese auf der dritten Platte "Killing Technology" zunehmend zu einem Cyborg - Sinnbild für die Unfähigkeit der Menschheit, der zunehmenden Technisierung Herr zu werden. Im Nachfolger "Dimension Hatröss" schließlich erschafft der VOIVOD schließlich ein eigenes Universum, um dessen Evolution zu studieren.
Die Geschichte der Figur des VOIVOD wurde auch auf dem hochgelobten Nachfolger "Nothingface" fortgeführt, wo dieser sich in sein emotionales Innerstes zurückzieht; und wurde erst mit der selbstbetitelten Platte "Voivod" von 2003 abgeschlossen.


Das Konzeptalbum "Dimension Hatröss"
Zu Beginn des CD-Booklets findet bereits die Zusammenfassung dessen, was in den einzelnen Liedern des Albums erzählt wird:
"In einem riesigen Teilchenbeschleuniger trifft ein Strahl von Protonen nahe der Lichtgeschwindigkeit auf einen Strahl von Antiprotonen, die sich in der gleichen Geschwindigkeit in die Gegenrichtung bewegen. Die Protonen und spiegelverkehrten Antiprotonen vernichten einander und erschaffen das flammende Chaos einer parallelen Mikrogalaxie. Experiment Eins vollendet, betritt der VOIVOD die neue Dimension, trifft auf mannigfaltige Zivilisationen und telepathische Wesenheiten und zieht Wissen und Energie aus den acht Programmen dieses Projekts mit dem Namen: Dimension Hatröss"
Schlagzeuger Michel "Away" Langevin geht in einem Interview mit der Zeitschrift Metal Forces näher auf die Idee hinter Voivods viertem Album ein:
"Die ganze Geschichte dreht sich um ein Experiment, bei dem der VOIVOD in seinem Labor eine neue Dimension - wie eine winzige Galaxis - erschafft und anschließend die Evolution ihrer Bewohner beobachtet. Die Erzählung besteht aus acht Kapiteln, bei denen jedes Lied einen anderen Teil beschreibt; und es ist mehr oder weniger eine Betrachtung dessen, was in unserer eigenen Welt vorgeht und was unserer Meinung nach letztlich mit uns geschehen wird."


Das Album folgt dem einleitenden Experiment des VOIVOD über seine Begegnung mit den Einwohnern der Dimension - zunächst primitiven Stammeskulturen, dann gewalttätigen Gruppierungen im Kampf gegen eine technokratische Bürokratie. Erst angesichts von Kreaturen aus reinem Geist, die in seine Seele einzudringen versuchen, findet er ernstzunehmende Widersacher. Nachdem er sich befreien und zurück in sein Labor fliehen kann, zerstört der VOIVOD schließlich seine von Gewalt und Hass erfüllte Schöpfung.

Inhaltlich betreten Voivod in dieser Geschichte zugegeben nicht wirklich Neuland. Die behandelten Gesellschaftsprobleme sind deutlich der Wahrnehmung der 1980er Jahre verhaftet und wurden auch schon in anderen Medien und (Rollen-)spielen ausreichend verarbeitet. Dennoch finde ich gerade die Perspektive des Erschaffers, Beobachters und schließlich Zerstörers, die der VOIVOD in Dimension Hatröss einnimmt, sehr reizvoll für die Umsetzung im Rollenspiel.


Die Wahl des Genres und Systems
Um diese klare Überlegenheit abzubilden, die der VOIVOD in der Vorlage gegenüber seiner Schöpfung besitzt, bis diese ihm schließlich ebenbürtig und sogar überlegen ist, bieten sich in meinen Augen solche Rollenspielsysteme an, in denen die Charaktere ebenfalls über ihre Umwelt erhaben sind. Mein erster Gedanke dazu wären Superheldensysteme - mir gefällt einfach der Gedanke des genialen Forschers vom Schlage eines Reed Richards von den Fantastischen Vier, der aus wissenschaftlicher Neugier ganze Universen erschafft.

Zugegeben ist das allerdings im Rollenspiel ein Genre, mit dem ich zugegeben bisher keine praktische Erfahrungen habe. Nachdem das populäre Marvel Heroic Roleplaying vor einigen Monaten eingestellt wurde, könnte man auf das langlebige Champions zurückgreifen.

Ein anderes System, das zwar auch von übermenschlichen Charakteren handelt, aber durch ihre feste Einbindung des Hintergrunds erhebliche Überarbeitungen nötig machte, wäre Scion: God (als mächtigste der drei Scion-Versionen). Zuletzt bieten sich natürlich auch frei skalierbare Universalsysteme an, so wie das derzeit unglaublich populäre Fate oder der klobigere Klassiker Gurps.


Stück für Stück
Im folgenden betrachte ich jedes der acht Stücke von "Dimension Hätross". Nach einem kurzen Schnippsel aus dem Songtext erklärt Schlagzeuger Michel "Away" Langevin in einer Passage aus Interviews mit den britischen Zeitschriften Metal Forces und Sounds die Idee hinter dem jeweiligen Lied. Darauf folgen meine eigenen Gedanken über die mögliche Verwertung im Rollenspiel: Motive und Themen, Schauplätze und Begegnungen sowie die daraus entstehenden Konflikte.


Experiment
"All I need is a new world / Create my universe"

In den Worten der Band
"Im ersten Song "Experiment" beobachten wir den VOIVOD dabei, wie er in seinem Labor mit einem Partikelbeschleuniger ein kleines Energiefeld erzeugt, das wir Dimension Hatross nennen." (Quelle: Metal Forces)

Motive und Themen
Am Anfang stehen große Pläne, von denen noch keiner sagen kann, ob sie wirklich wie erhofft in Erfüllung gehen werden. Ist die Erschaffung des eigenen Mikrokosmos überhaupt das Ziel, oder ist es nur ein unverhofftes Nebenprodukt oder sogar ein Unfall?
Stehen die Regierung oder große Konzerne als Geldgeber dahinter und versuchen in letzter Minute, das Projekt noch nach ihren Zielen zu ändern? Oder gibt es sogar konkurrierende Wissenschaftler oder Firmen, die auch vor Sabotage nicht zurückschrecken?

Schauplätze
Der Kontrollraum mit dutzenden von Monitoren, die gigantischen Röhren des Teilchenbeschleunigers, verschlungene Ganglabyrinthe, riesige Energiegeneratoren, ein großzügiger Besprechungsraum / Auditorium, Tranportstation zur Reise in die neue Dimension.

Begegnungen
Ambitionierte und/oder erschreckte Wissenschaftler und Gehilfen, bürokratische Beobachter von der Regierung oder einem Konzern, protestierende Umweltaktivisten, Saboteure.

Konflikte
Unerwartete Energiefluktuationen, ausfallende Generatoren, instabile Magnetfelder, langwierige Diskussionen mit Bürokraten, Aufspüren und Neutralisierung von Saboteuren.


Tribal Convictions
"It just arrived / To save our lives / The flying lord / The god of all time"

In den Worten der Band
"Im zweiten Song betritt [er] die Dimension. Dort trifft er auf die ersten Lebewesen, die ihn wegen ihres primitiven Glaubens als einen Gott verehren." (Quelle: Metal Forces)

"In 'Tribal Convictions' begibt sich der VOIVOD in einem Energieblitz in seine Welts. Die primitiven Völker dort sehen ihn als einen Gott; er kann ihnen alles nehmen und sie dann zerstören. Das Thema ist Religion, insbesondere die [finale] Zeile 'Who's god? Who's dog?'" (Quelle: Sounds)

Motive und Themen
Direkt nach dem Betreten des neuen Mikrokosmos wird man mit dem zentralen moralischen Dilemma konfrontiert: Beute ich die eigene Schöpfung zu meinen Zwecken aus, möchte ich sie in ihrer Entwicklung unterstützen, oder bleibe ich der neutrale Beobachter im Hintergrund? Die Reaktion der ersten primitiven Bewohner verlockt sehr zur ersten Option - kann und will man widerstehen, wenn Macht und Herrschaft einem so aufgedrängt wird, und die Reise in diese Welt vielleicht sogar die ganze eigene Energie verbraucht hat?

Schauplätze
Unberührte Natur, primitive Dörfer, Opferstätten, Kultplätze, natürliche Energiequellen (Vulkane, Geysire).

Begegnungen
Primitive Stämme, skeptische Häuptlinge, devote Hohepriester, fanatische Stammeskrieger.

Konflikte
Machthungrige Hoheprieser mit überzogenen Wünschen, einen Machtbeweis fordernde Häuptlinge,
sich neuem Wissen widersetzende Stammesangehörige, das eigene Gewissen.


Chaosmöngers
"Direct strategy / Against authority / Setting bombs anywhere / Terrorists everywhere"

In den Worten der Band
"In 'Chaos Mongers' kommt der VOIVOD mit agressiven gefährlichen Kreaturen in Kontakt, die wir in unserer Welt als Terroristen bezeichnen würden." (Quelle: Metal Forces)

Motive und Themen
Protest kann viele Quellen haben, von der chronischen spiessigen Nörgelei bis zur idealistischen Neugestaltung der Gesellschaft. Interessant wäre, wenn es sich um die Fortführung der Veränderungen handelt, die der Schöpfer dieser Dimension nach seinen ersten Begegnungen eingeführt hat - und damit die ersten Konsequenzen seiner Entscheidungen erlebt.

Formiert sich Widerstand gegen den gnadenlosen Ausbeuter? Sind die versprochenen Utopien nicht erfüllt worden? Oder halten die Völker nur verbissen an ihren Traditionen fest?

Schauplätze
Öffentliche Plätze mit Demonstrationen, Strassenlabyrinthe, Versteckte Basen und Zellen von Aufständischen.

Begegnungen
Charismatische Anführer, idealistische Demonstranten, desillusionierte Freiheitskämpfer, Selbstmordattentäter.

Konflikte
Attentate, Verfolgung durch die Sicherheitsbehörden, Diskussionen über die perfekte Gesellschaft.


Technocratic Manipulators
"I'm now a part of this machine / supervised by the telescreen"

In den Worten der Band
"'Technocratic Manipulator' setzt sich auseinander mit der Unterdrückung der Bevölkerung durch die Regierung und deren Versuch, das Leben der Leute zu kontrollieren - ganz ähnlich zu dem Buch '1984'" (Quelle: Metal Forces)

Motive und Themen
Unabhängig von dem Wunsch nach radikalem Wechsel kann auch das Beibehalten des Status Quo pervertiert werden. Welche Gesellschaft auch immer vom Schöpfer aufgebaut oder auch nur toleriert wurde, nun wurde sie von steifen Bürokraten ersetzt, die die Vision dahinter nicht mehr verstehen und nur noch versuchen, jeden - vielleicht sogar ihren Schöpfer - in ein bestimmtes Raster zu pressen. Oder ist es vielleicht der Schöpfer selbst, der seine Untertanen so rigide zu beherrschen sucht?

Schauplätze
Ämter mit langen Warteschlangen, riesige Büros voller Arbeitskabinen, Archive mit meterhohen Aktenschränken oder endlosen Reihen von Datenbändern.

Begegnungen
Sture Bürokraten, staatliche Geheimorganisationen, lethargisch wartende Bittsteller, über Nichtigkeiten tagende Ausschüsse.

Konflikte
Verwirrende Gesetze und Verordnungen, Korruption, Spionage, Diskussionen mit Beamten, Aktensuche, Widerstand gegen das Einordnen in ein bestimmtes Raster.


Macrosolutions to Megaproblems
"No more, control, Leave minds, alone"

In den Worten der Band
"Im ersten Song von Seite zwei 'Macrosolutions to Mega-problems' [Anm. des Autors: Das archaische Medium Schallplatte wurde ja von beiden Seiten genutzt, was Voivod dramaturgisch zur Einteilung des Albums in Prolog und Epilog nutzten] kommen die Chaos Monger in direkten Konflikt mit der Regierung bei dem Versuch, diese zu stürzen." (Quelle: Metal Forces)

Motive und Themen
Der unaufhaltsame Konflikt zwischen den zuvor eingeführten Revoluzzern und den Bewahrern des Status Quo. Will der Schöpfer Partei ergreifen und sich auf eine der beiden Seiten schlagen? Was, wenn er am Ende auf der Seite der Verlierer steht? Will er selbst mit einem Paukenschlag eine völlig neue Gesellschaftsordnung einführen, die beide Seiten zufriedenstellt? Oder besinnt der Schöpfer sich auf die Rolle des Beobachters und lässt seine Kinder ihren eigenen Weg finden?

Schauplätze
Die Schauplätze der vorigen beiden Kapitel, diesmal als Austragungsort offener Feindseligkeiten.

Begegnungen
Strassenbanden, Plünderer, Polizeikräfte.

Konflikte
Demonstrationen, offene Gewalt, öffentliche Schauprozesse, Ausrufen einer neuen Gesellschaftsordnung.


Brain Scan
"High pressure inside me / Erasure, I'm empty"

In den Worten der Band
"In 'Brainscan' trifft der VOIVOD auf die höchste Form der menschlichen Evolution - ein Organismus, der nur aus Hirnmasse besteht." (Quelle: Metal Forces)

"Nach diesem Krieg [im vorherigen Lied] kämpft der VOIVOD mit telepathischen Wesen um die Kontrolle seines Geistes [...]" (Quelle: Sounds)

Motive und Themen
Hier beginnt nun die endgültige Emanzipation der Kreaturen von ihrem Schöpfer: Sie werden ihm an Macht und Fähigkeiten ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen. Was treibt sie jedoch an, ihrem Erschaffer die Stirn zu bieten? Ist es der reine Wunsch nach Unabhängigkeit, ist es die Neugierde über das wahre Wesen ihres Schöpfers; oder doch nur biedere Rache für das, was ihnen im Vorfeld angetan wurde? Spätestens jetzt erfährt man die Konsequenzen für das, was man dem eigenen Mikrokosmos angetan hat.

Schauplätze
Die endlose Weite der eigenen Seele, Erinnerungsfetzen, lang vergessene Traumata.

Begegnungen
Körperlose Kreaturen aus reiner Energie, riesige Gehirne, Künstliche Intelligenzen

Konflikte
Die Konfrontion mit den eigenen Taten, das Brechen des eigenen Geistes.


Psychic Vacuum
"Inverse the strike to take the lead / Then following what I believe"

In den Worten der Band
"[...] und in 'Psychic Vacuum' gebrauchen sie ihre Macht und Intelligenz, um sich der Seele des Voivod zu bemächtigen. Dieses Stück bezieht sich natürlich auf die große Anzahl amerikanischer Sekten, deren Anhängern beigebracht wird, zu gehorchen und von ihrem Meister abhängig zu sein - wie Maschinen." (Quelle: Metal Forces)

"[...] und in 'Psychic Vacuum' findet der VOIVOD die Kraft, um die Kreaturen aus seinem Geist zu verbannen." (Quelle: Sounds)

Motive und Themen
Hier spitzt der oben begonnene Konflikt sich zu - der Schöpfer muss ein letztes Mal seine Überlegenheit beweisen oder auf immer ein Sklave seiner Kinder bleiben.

Schauplätze und Begegnungen
Wie im vorigen Kapitel.

Konflikte
Das letzte Mobilisieren innerer Kraft, das Aufbäumen gegen die telepathischen Fesseln.


Cosmic Drama
"Have a look behind / Nothing more to find..."

In den Worten der Band
"Im Schlusstrack des Albums, 'Cosmic Drama', entkommt der VOIVOD und flieht zurück in sein Labor, wo er die seine gesamte Schöpfung wieder zerstört." (Quelle: Metal Forces)

Motive und Themen
Das Ende ist nah, der Schöpfer lässt seine Welt hinter sich. Die Frage ist allerdings, ob er sie wie in der Vorlage zerstören muss; oder ob er doch etwas anderes wahrgenommen hat als nur Aggression und Grausamkeit. Sind die Wesen reiner Energie wirklich eine Bedrohung, wollen sie vielleicht sogar ihrem Schöpfer in dessen Realität nachfolgen?

Möglich ist auch, dass der finale Kampf des Schöpfers mit seinen Kreaturen die Welt derart geschwächt hat, dass diese nun in sich zusammenfällt; oder aber der Erschaffer entzieht seiner Welt die letzte Energie, um daraus seine Rückkehr zu speisen.

Oder findet die Mikrogalaxie vielleicht von alleine ihr Ende, weil schlicht ihre Zeit gekommen ist? Entscheidet sich der Schöpfer, diesen natürlichen Lauf der Dinge mitzumachen, gibt es auch eine letzte - und poetische - Lösung: Er verliert sich in seiner Galaxis, und wird in ihrem Todeskampf eins mit ihr, um vielleicht erneut etwas neues zu erschaffen.

Schauplätze
Die Leere des Universums, in denen ein tosender Kataklysums wütet. Explodierende Sonnen, in sich zusammenfallende Galaxien, alles vernichtende schwarze Löcher.

Begegnungen
Alle Kreaturen und Wesen, denen man in den vorigen Kapiteln begegnet, können hier ein letztes Mal Revue passieren.

Konflikte
Die Kontrolle urwüchsiger gigantischer Kräfte, Finden des Wegs zurück, Loslassen vom eigenen Selbst.




Dieser Artikel ist Teil des Karnevals der Rollenspielblogs im Juli 2013 über das Thema "Ausgepresst", in dem man rollenspielfremdes Material für das Hobby aufbereitet. Die Moderation liegt bei Stefan Ohrmann, alle Beiträge des Monats werden zudem in diesem Thread des Forums der Rollenspielblogs aufgelistet.


Illustrationen
Michel "Away" Langevin: Cover "Dimension Hatröss", 1988
Fred Baumgart: Voivod Bandfoto / Backcover "Dimension Hatröss", 1988

2 Kommentare:

Roger (teilzeithelden.de) hat gesagt…

Alleine für die Erwählung dieses begnadeten und wegweisenden Albums liebe ich diesen Artikel. Ein anderes Konzeptalbum, welches mir auch direkt in den Kopf kam war von Queensryche "Operation:Mindcrime"

Sollte ich dazu die Zeit finden, muss ich dazu direkt was bei uns schreiben.

Moritz hat gesagt…

Super! Vielen Dank für den Artikel!

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